Seit Ostern 2017 bin ich glückliche Besitzerin einer neu gebauten Campanula. Die Campanula ist ein weltweit einzigartiges neues Resonanz-Saitenstreichinstrument, das von Helmut Bleffert, Maler, Geigenbauer und Cellist, in Grosslangenfeld (nahe der Belgischen Grenze) entwickelt wurde. Er liess sich dabei von der Sarangi, einem indischen Streichinstrument und dem Violoncello inspirieren. Auf der Suche nach einer geeigneten Form für dieses Instrument wurde ihm die Glockenblume (Campanula) zum Vorbild.

Das Einspielen der Campanula ist ein Erlebnis für sich, da jeder Ton, die Art wie er gespielt wird, sich wie eine Art Klang-Gedächtnis dem Holz einprägt. Durch das unvergleichliche Obertonspektrum, das sich durch die 16 Resonanzsaiten die über den Corpus gespannt sind entfaltet, wird man in völlig neue Klang-Räume geführt. Auf dem Cello hatte ich diese Klang-Räume schon immer vergeblich gesucht, da beim Cellospielen der Ton nur durch aktives, ständiges Streichen hörbar bleibt.

Bei der Campanula tritt nun, vor allem in der Improvisation, für die gesamte Spieltechnik etwas völlig Neues hinzu: ich darf loslassen, dem Klang nachlauschen, ihn durch feinste Änderungen noch farbenreicher gestalten. Der Klang umhüllt mich, er verlässt mich nicht nach vorne, wie beim Celloklang. Der Klang der Campanula weckt im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Hörkultur: ein Lauschen, ein Nachlauschen des Tones und Klanges, das gerade in unserer lauten, lärmenden Zeit so wichtig ist für die musikalische Gestaltung.

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